
Die Legende vom heiligen Martin
Wie Martin aufwächst
Vor vielen Jahrhunderten wurde in Sabaria, einem Ort im heutigen Ungarn, ein Kind geboren, dessen Name noch heute den meisten Kindern bei uns gut bekannt ist. Es war der heilige Martin.Sein Vater war ein römischer Krieger, ein Offizier, der auf seinen Dienst für das römische Reich sehr stolz war. Seinen neugeborenen Sohn nannte er nach dem römischen Kriegsgott Mars: Martinus - das heißt kleiner Kriegsgott. Von Jesus hatten Martins Eltern damals in Ungarn nicht viel gehört und so gehörten sie noch nicht zu den Christen.
Martin wurde größer und wissbegieriger. Viel streifte er in der Stadt umher. So lernte er eines Tages Menschen kennen, die ihm von Jesus und Gott erzählten. Martin gefiel, was diese Menschen über Jesus erzählten und wie sie miteinander lebten. Bald wollte auch er gerne zu den Christen gehören. Damals war es noch so, dass man nicht als kleines Kind getauft wurde. Erst nach einiger Zeit der Vorbereitung und des Lernens konnten die Menschen, als Erwachsene, getauft werden. Martin bewarb sich um die Taufe.
Mittlerweile war Martin alt genug, um einen Beruf zu ergreifen. Da bestimmte sein Vater, dass er Soldat werden sollte: ein Reiter in der kaiserlichen Garde. Ein prächtiges Pferd und ein weiter roter Mantel gehörten zu seiner Ausrüstung. Auch ein Diener stand ihm zur Verfügung. Doch im Gegensatz zu seinen Offizierskollegen behandelte Martin seinen Diener wie einen Freund, wie einen Bruder. Denn gut hatte er im Ohr, was die Christen von Jesus berichteten: Ein jeder möge den anderen lieben wie sich selbst.
Mittlerweile war Martin alt genug, um einen Beruf zu ergreifen. Da bestimmte sein Vater, dass er Soldat werden sollte: ein Reiter in der kaiserlichen Garde. Ein prächtiges Pferd und ein weiter roter Mantel gehörten zu seiner Ausrüstung. Auch ein Diener stand ihm zur Verfügung. Doch im Gegensatz zu seinen Offizierskollegen behandelte Martin seinen Diener wie einen Freund, wie einen Bruder. Denn gut hatte er im Ohr, was die Christen von Jesus berichteten: Ein jeder möge den anderen lieben wie sich selbst.
Der Mantel
In diese Zeit nun fällt die Geschichte, die Martin noch heute bekannt macht: Mit seinem Heer war er nach Frankreich verlegt worden.Beim Einritt in die Stadt Amiens sieht Martin einen Bettler am Stadttor. “Bitte, eine milde Gabe”, ruft der Bettler. Aber Soldat um Soldat reitet durch das Tor. "Nur nicht zu spät kommen", denken sie. Oder: „Was geht´s mich an". Oder: "bei dem hol' ich mir noch eine Krankheit". Doch dann kommt Martin. “Bitte, eine milde Gabe, mich friert so sehr”, ruft der Bettler wieder. Und Martin hält sein Pferd an. Er überlegt nicht lange. Er denkt an seinen weiten roten Offiziersmantel. Eigentlich ist es ja eine warme wollene Decke, in die Soldaten sich bei Bedarf einhüllen. Diese Decke kann für zwei reichen. Schnell teilt er den weiten Mantel in zwei Teile. Den einen Teil behält er für sich, den anderen reicht er mit einem freundlichen Wort dem frierenden Mann am Straßenrand.Doch was geschah dann in der Nacht? Als Martin schlief, sah er im Traum, so erzählt die Legende, dass Jesus vor ihm stand. Er war eingehüllt in Martins roten Mantel und sprach: “Martin, der erst auf dem Weg zur Taufe ist, hat verstanden: "'Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.'”
Leben im Wald
Nach diesem Erlebnis wollte Martin nicht länger Soldat bleiben. Er verlässt die Armee und geht nach Poitiers, um beim dortigen Bischof Hilarius mehr über den Glauben zu erfahren.Schliesslich wünscht sich Martin ein einfaches und gottgefälliges Leben. In einem Wald in der Nähe von Poitiers baut er sich eine Hütte. Seine Güte und Freundlichkeit haben sich bald herumgesprochen. Und so kommen die Menschen, um ihn um Rat zu bitten. Einige junge Männer bleiben und wollen Martins einfaches Leben teilen.
Gänse für den Bischof
Wohl 10 Jahre lebt Martin mit seinen Freunden in den einfachen Hütten im Wald. In den Städten aber sind die Menschen auf ihn aufmerksam geworden. Und als nun in der Stadt Tours der Bischof stirbt, da wünschen sie sich den Martin aus dem Wald zum Bischof. Sie glauben und hoffen, dass Martin gut für sie und die Stadt sorgen wird.Ein paar Freunde haben von den Bischofsplänen in der Stadt gehört. Sie eilen zu Martin und erzählen ihm, was für eine große Aufgabe da auf ihn zukommt. Martin, der das stille Leben im Wald gewohnt ist, bekommt einen Schreck. Er weiß nicht, ob er ein guter Bischof sein könnte. Er hat vielleicht auch Angst vor dem Leben als Bischof. Noch mehr als bisher wird er unter Menschen sein müssen, ihnen helfen, für sie sorgen.
Als die Menschen kommen, um ihn in die Bischofsstadt zu bringen, schleicht er sich davon und versteckt sich im Gänsestall. Hier werden sie ihn sicher nicht suchen, denkt er. Aber die Gänse verraten Martin mit ihrem lauten Gegacker. Er wird entdeckt. Und nun fügt er sich in sein Schicksal. Er wird zum Bischof von Tours geweiht. Eines aber wünscht er sich: Er will nicht in das Bischofshaus der Stadt ziehen, sondern möchte mit seinen Freunden in den einfachen Holzhütten wohnen bleiben.
Martin wird ein guter und fürsorgender Bischof für seine Stadt. Über dreißig Jahre lang wacht er über die Geschicke der Menschen in seinem Bistum. Nach seinem Tod wird Bischof Martin am 11. November 397 in Tours begraben. Sein Grab ist dort noch heute zu sehen. Sein Fest aber feiern wir mit Laternenumzügen, die daran erinnern, dass ein guter Mensch viel Licht und Freude in die Welt bringen kann.