
Das Kornwunder
Als Nikolaus Bischof in der Stadt Myra war, plagte eine furchtbare Hungersnot das Land. Eines Tages legte ein Schiff im Hafen an, das bis zum Rand mit Weizen beladen war. Der Weizen aber war für den Kaiser bestimmt.Nikolaus rannte zum Hafen und bat den Kapitän, ihm hundert Säcke Getreide für die hungernden Menschen in seiner Stadt zu geben. Sie wollten aus dem Korn Brot backen und Korn säen, damit neuer Weizen wachsen konnte.
Der Kapitän lehnte ab: „Das Korn ist genau abgewogen worden, es ist für den Kaiser bestimmt. Wenn etwas fehlt, dann werde ich zur Rechenschaft gezogen!“ Da antwortete Nikolaus: „Sei ohne Sorge und gib mir die hundert Sack Weizen. Ich verspreche dir, es wird nichts fehlen.“ Der Kapitän ließ sich erweichen und befahl seinen Matrosen, hundert Sack Korn für den Bischof abzufüllen. Doch das Schiff wurde nicht leichter, obwohl die Matrosen die Säcke abgeladen hatten.
Das Schiff segelte weiter nach Rom. Dort wogen die kaiserlichen Aufseher das Getreide ab. Und siehe da: Nichts fehlte. Der Kapitän des Schiffes wunderte sich sehr und erzählte oft von seinem Erlebnis mit Bischof Nikolaus.